Rumination (Gedankenkreisen/Grübeln)
Rumination beschreibt das ständige Kreisen der Gedanken um dasselbe Thema oder dieselbe Person.
Es kann von milden Gedankenflüssen bis zu intensiven Gedankenkreisen reichen, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen.
Rumination nach narzisstischen Beziehungen: Warum der Schmerz so tief sitzt
Narzisstische Beziehungen zeichnen sich durch extreme Höhen und Tiefen aus. Phasen von "Love-Bombing" und Abwertung wechseln sich ab und viele Opfer entwickeln einen Trauma Bond (Traumabindung) zur narzisstischen Person.
Nach dem Ende einer narzisstischen Beziehung, insbesondere nach einem plötzlichen und herzlosen Discard (Entsorgung) fällt es vielen schwer, ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen.
Die narzisstische Person verlässt die Beziehung häufig erst, wenn sie bereits eine neue Quelle der narzisstischen Zufuhr gefunden hat. Der "Discard" erfolgt dann äusserst präzise und schnell, wobei das Opfer nicht mehr beachtet wird, weil es für die narzisstische Person keinen Nutzen mehr bietet. Es gibt weder ein klärendes Gespräch noch ein freundschaftliches Auseinandergehen.
Der plötzliche "Discard" hinterlässt die Opfer häufig mit einer Flut unbeantworteter Fragen: "Warum war ich nicht genug?", "Was habe ich falsch gemacht?" oder "War alles eine Lüge?".
Warum Rumination so hartnäckig ist
Rumination wird oft von emotionalem Schmerz und einem Gefühl der kognitiven Dissonanz angetrieben.
Die Diskrepanz zwischen der idealisierten Version narzisstischen Person, die während der Love-Bombing-Phase präsentiert wurde, und der eiskalten Realität des "Discards" verursacht inneren Konflikt.
Opfer versuchen, die Ereignisse zu "entwirren", um Sinn in einem zutiefst sinnlosen Verhalten zu finden.
Zudem sabotiert die narzisstische Person oft den Heilungsprozess, sei es durch Hoovering (Versuche, das Opfer zurückzulocken) oder durch subtile Drohungen und Schuldzuweisungen.
Diese Verhaltensweisen verstärken das Grübeln und halten das Opfer in einem emotionalen, Kreislauf gefangen.
Mildes Gedankenkreisen
Menschen, die mildes Gedankenkreisen erleben, können oft noch ihre täglichen Aufgaben bewältigen. Jedoch kann es zu leichten Störungen der Konzentration und des Wohlbefindens führen.
Es zeigt sich in Form von wiederkehrenden Gedanken, die schwer zu stoppen sind.
Moderates Gedankenkreisen
Bei moderatem Gedankenkreisen sind die Gedanken störender und fangen an, das emotionale Gleichgewicht zu beeinträchtigen.
Betroffene fühlen sich oft niedergeschlagen oder ängstlich, da die Gedanken unaufhörlich kreisen.
Es kann zu sozialem Rückzug und Frustration führen.
Intensives Gedankenkreisen
In diesem Stadium ist das Gedankenkreisen stark störend und beeinträchtigt das tägliche Leben erheblich.
Betroffene können Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und erhöhte Ängste erleben.
Es ist wichtig, Unterstützung zu suchen, um mit den belastenden Gedanken umzugehen.
Extremes Gedankenkreisen
Extremes Rumination kann zu schwerwiegenden emotionalen und physischen Beeinträchtigungen führen.
Betroffene fühlen sich oft überwältigt und hilflos angesichts des unkontrollierbaren Kreislaufs negativer Gedanken.
Professionelle Hilfe ist entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern.
Wie man dem Gedankenkarussell entgegenwirken kann
Selbstmitgefühl entwickeln
Erkennen, dass diese Reaktion normal ist, zum Heilungsprozess gehört und, dass das missbräuchliche Verhalten der narzisstischen Person nie die eigene Schuld war.
Ick-Liste führen / Realität annehmen
Es kann äusserst hilfreich sein, eine Ick-Liste (Ekel-Liste) zu führen, auf welcher man all die schmerzhaften Wahrheiten der Beziehung aufschreibt, um sich an die tatsächlichen Ereignisse zu erinnern, nicht an die idealisierten Vorstellungen.
In Momenten des Zweifels, kann diese Liste enorm hilfreich sein, nicht in Selbstzweifel zu versinken oder mit dem Gedanken zu spielen, dass alles vielleicht gar nicht so schlimm war.
Ablenkung schaffen
Beschäftigungen und Aktivitäten, die die Aufmerksamkeit fordern können helfen, sich aus der Spirale der eigenen Gedanken zu lösen.
Mit einer vertrauten Person oder in einer Selbsthilfegruppe über die Beziehung und die eigenen Gedanken und Empfindungen zu sprechen, kann eine grosse Hilfe sein.
Hierbei ist wichtig, dass man sich Personen sucht, die nicht verurteilen oder depalzierte Ratschläge geben wie Z.b., "It takes two to Tango".
Therapie suchen
Erfahrene Therapeuten, spezialisiert auf narzisstischen Missbrauch, können helfen, Gedankenmuster zu durchbrechen und das Trauma einer narzisstischen Beziehung zu verarbeiten.
Schlussgedanken
Rumination nach einer narzisstischen Beziehung ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen für den Versuch, tiefen Schmerz und Verwirrung zu verarbeiten.
Der Schlüssel liegt darin, die Kontrolle über die eigenen Gedanken zurückzugewinnen und die destruktiven Muster zu erkennen, die die narzisstische Person hinterlassen hat.
Wissen ist Macht und Heilung ist möglich – ein Schritt nach dem anderen.